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3000 Stunden für die Vergangenheit
TV 02.05.2005
GEROLSTEIN. (vog) Kaum wieder zu erkennen: Aus dem wegen Baufälligkeit vor sieben Jahren geschlossenen Kreisheimatmuseum hat das Ehepaar Christine und Christian Engels ein Schmuckkästchen gemacht. Am 13. Mai wird das mehr als 500 Jahre alte ehemalige Pfarrhaus wieder für Besucher geöffnet.
Am 13. Mai öffnet sieben Jahre nach der Schließung und nach einjähriger Restaurationszeit das Kreisheimatmuseum wieder seine Pforten. Hausherr Christian Engels zeigt in der Schlafkammer des 500 Jahre alten Hauses ein restauriertes Bett, das ehemals auf der Kasselburg stand und dem Adelsgeschlecht derer von Blankenheim gehörte.
Foto: Gabi Vogelsberg
 Weiß getünchte Wände, dunkel glänzende Deckenbalken, Holztüren mit Schmiedebeschlägen und liebevoll restaurierte Möbel geben dem Kreisheimatmuseum ein neues Gesicht. Die verrotteten Holzböden, zugekleisterten Decken und mit Hohlblocksteinen aufgefüllten Wandschränke gehören der Vergangenheit an. Ein Blick in die Räume, und der Besucher bekommt ein Gefühl "für die gute, alte Zeit".
Christine Engels hat mit vielen Details eine behagliche Atmosphäre geschaffen. In der Schlafkammer sagt sie: "Eine historische Puppe für in die Wiege suche ich noch." Ehemann Christian lehnt sich ans 500 Jahre Holzbett mit Baldachin: "Das hat mal auf der Kasselburg gestanden." Mit Blick auf ein Spinnrad in der Zimmerecke erklärt er: "Das auch. Teile davon sind aus Elfenbein. Es gehörte dem Adelsgeschlecht derer von Blankenheim, und darüber kam der Bezug zur Kasselburg." Das Kaminzimmer ist im Biedermeier-Stil eingerichtet.
In den Wandschränken neben dem Kamin hat Christian Engels Gerolsteiner Schätze deponiert. "Das sind Steinelemente, wie ein Altaraufsatz aus dem 16. Jahrhundert, aus der alten Sarresdorfer Kirche." Das Kreisheimatmuseum stammt aus dem Jahr 1540, Teile des Kerns sogar aus dem Jahr 1320. Im ehemaligen Pfarrhaus haben die Engels ein Oratorium eingerichtet. "Die Betbank und den Paramentenschrank haben wir bei Auktionen ersteigert", erklärt der Hausherr. Die erste Etage soll ausschließlich für Ausstellungen genutzt werden. Vitrinen mit Exponaten aus dem Töpferzentrum Speicher des 18. Jahrhundert stehen schon parat. Eifeler Truhen sollen noch dazu kommen. "Wir wollen aber auch Hobby-Künstlern aus der Region die Möglichkeit zur Ausstellung ihrer Arbeiten geben", sagt Christine Engels.
Einheimische haben bereits ihre Hilfe angeboten. Der pensionierte Lehrer Gilbert Duppich hat ihnen seine Dissertation über Heimatmuseen überlassen. Fotos und Fakten davon sind in die Infobroschüre eingeflossen. Thea Merkelbach kam überraschend zu Besuch und nahm alle alten Gardinen mit, um sie zu überarbeiten. "Das ist einfach super", freuen sich die Engels. Auch Firmen waren mit von der Partie. Die Westeifel-Werke haben eine Parkbank spendiert und die Akdolit-Werke Steine.
Im Außenareal will Engels noch einen historischen Backofen bauen. Der Hühnerstall wurde zum Sanitärbereich. Besondere Exponate aus Sandstein, wie Wegekreuze oder Figuren, werden vor dem Museum aufgestellt. Engels Wunsch an die Stadtväter: "Es wäre schön, wenn das älteste Haus Gerolsteins angestrahlt würde." Die einjährige Restaurationsphase und mehr als 3000 Arbeitsstunden haben bei den Engels keine Spuren hinterlassen. "Wir würden es jederzeit wieder machen. Wir sehen doch nicht frustriert aus", sagen beide. Aus Mainz schickt prompt Landesdenkmalpfleger Günther Stanzl ein Lob: "Die Dynamik des Ehepaars Engels ist klasse, und die Zusammenarbeit mit ihnen ausgezeichnet."
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