Naturkundemuseum

Und noch eine Planungsleiche

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Pläne, Illusionen, "Totgeburt"
TV  
07.07.2005

Umbau des Naturkundemuseums in Gerolstein verschoben – Ja zu Reparaturen – Brunnenwerk als Alternativstandort im Gespräch

GEROLSTEIN. Auf Eis gelegt ist der Umbau von Naturkundemuseum und Altem Rathaus. Grund sind die Kosten von 2,7 Millionen Euro und die unterschiedlichen Vorstellungen der Beteiligten. Mittlerweile ist auch nicht mehr ausgeschlossen, dass aus dem ehrgeizigen Vorhaben überhaupt nichts wird.

Von unserem Redakteur
MARIO HÜBNER

Ein Museum, zwei Ansichten und viele offene Fragen – vor allem ums Geld: Vorerst auf Eis gelegt wurde der Umbau des Naturkundemuseums in Gerolstein. Fotos (2): Mario Hübner

Einstimmig und ohne große Diskussion beschloss der Bauausschuss der Stadt Gerolstein, den seit Jahren diskutierten und bereits weit geplanten Umbau von Naturkundemuseum und Altem Rathaus "um mindestens ein Jahr" zu verschieben. Nur die dringend notwendigen Reparaturen sollen rasch vorgenommen werden.

Als Grund für die Verschiebung wurde angegeben, dass "eine Vielzahl von Fragen noch offen" sei und daher "die Vorlage eines ausgereiften Gesamtkonzepts und Finanzierungsvorschlags in diesem Jahr nicht mehr möglich" sei.

Auf TV-Nachfrage nach den Gründen gab sich Hans-Peter Böffgen, Geschäftsführer der in dieser Angelegenheit federführenden Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land, aber wortkarg: "Da müssen Sie Bürgermeister Pauly fragen." Der wiederum begründete die Verschiebung damit, dass "in der konkreten Umsetzung noch deutliche Probleme aufgetaucht sind." Und dass es zwischen den beteiligten Parteien – Stadt, TW, Denkmalpflege, Architekten – "noch große Differenzen in Detailfragen gibt".

Debatten um Aufzüge und Kreuzigungsgruppe

Es gehe unter anderem darum, ob die Kreuzigungsgruppe versetzt werden darf (was Stadt und TW wollen) oder nicht (wie es die Denkmalpflege wünscht). Und ob, wo und wie viele Aufzüge gebaut werden, um einen barrierefreien Zugang zum Trakt herzustellen. Außerdem geht es um die Frage, ob der Wasserturm beim Umbau einbezogen wird.

Über die hohen Kosten hat Pauly, der zugleich Vorsitzender des TW-Beirats ist, nicht explizit gesprochen. Doch schon in diesem Frühjahr meinte TW-Geschäftsführer Böffgen, dass die veranschlagten 2,7 Millionen Euro trotz der erhofften 65-prozentigen Förderung zu viel seien: "So teuer darf es nicht werden." In die gleiche Kerbe schlägt die WG Möller, die der Verschiebung des Umbaus zwar zugestimmt hat, die Kostenkalkulation aber in Teilen für haltlos erachtet. So sagte Fraktionssprecher Hans-Joachim Stief, der auch dem Bauausschuss angehört: "Die Kalkulation mit jährlich 20 000 bis 25 000 Besuchern, mit deren Einnahmen die laufenden Kosten gedeckt werden sollen, ist schlichtweg illusorisch." Das Gesamtvorhaben bezeichnet er angesichts der Investitionskosten gar als "Totgeburt".

Im Gespräch: Kooperation mit Gerolsteiner Brunnen

Davon nichts wissen will hingegen Rathauschef Pauly, der aber einräumt, "dass sich da jetzt noch eine andere Option auftut". Mehr wollte er jedoch nicht preisgeben.

Nach TV-Informationen könnte es sich bei der "anderen Option" um eine mögliche Kooperation mit dem Gerolsteiner Brunnen handeln. Denn im Museum sollte das Thema Wasser ohnehin eine zentrale Rolle spielen. Und: Aus dem Werk in der Brunnenstraße am Ortseingang von Gerolstein wird demnächst eine der beiden Abfüllanlagen an den Standort im Industriegebiet verlagert.

Vom TV auf das Museumsthema angesprochen, sagte Bernd Engelhaupt, Geschäftsführer für den technischen Bereich beim Gerolsteiner Brunnen: "Richtig ist, dass wir von Seiten der Stadt darauf angesprochen worden sind. Im Haus wurde das aber noch nicht diskutiert, und die nächsten zwei bis drei Jahre wird im Werk auch mit Sicherheit nichts frei, denn eine solche Sache geht überhaupt nur, wenn dort unten keine Produktion mehr läuft." Engelhaupt sagte aber auch, "dass wir der Stadt signalisiert haben, uns zu gegebener Zeit wegen dieses Themas zusammenzusetzen, denn irgendwo macht eine Beteiligung von uns ja Sinn". Böffgen sagte zur aktuellen Situation: "Dann werden wir das Haus eben dieses und nächstes Jahr noch so weiter betreiben wie bisher. Das ist zwar nicht der große Wurf, aber touristisch auch kein Weltuntergang."

 

Informationen aus dem Faltblatt zur Eröffnung der Ausstellung:
(Zum Vergrößern bitte ein Bild anklicken!)