Gefährdungspotential
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Dissertation Dr. Köppen, Trier 1987,  Geologie und Hydrogeologie der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung
Kurzfassung (Auszug)

Ausnahmen bei Gülle und Jauche
aktuell Gülle-Entsorgung am 30.11.2010

Bohrungen für Erdwärmesonden

Gülle-Unfall Roth
Gülle-Unfall Büscheich
Gülle-Unfall Oos-chtal

Gefahrentransporte
Gift-LKW-Unfall / LKW/Unfall B 410

(Dissertation Dr. Köppen, Trier 1987,  Geologie und Hydrogeologie der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung)

Kurzfassung  (Ausschnitt)

... Eine geologisch-lithologische Kartierung (1 : 10.000) des Wassereinzugsgebietes der Gerolsteiner Mulde bildete die Grundlage für die vorliegende Arbeit.  Kluft- und Schichtlagerungsmessungen ergaben die vorherrschenden tektonischen Richtungen.
Chemische Untersuchungen der Bach- und Quellwässer ermittelten die Zusammensetzung in Abhängigkeit von der Geologie des Einzugsgebietes.
Die Mineralwässer wurden in Hinblick auf ihre Mineralisation und Genese betrachtet.
Aus vorhandenen meteorologischen und hydrologischen Daten wurde eine Wasserhaushaltsbilanz der Gerolsteiner Mulde erstellt.
Die Gerolsteiner Mulde gehört zu den mitteldevonischen Kalkmulden, die sich innerhalb der Eifeler Nord-Süd-Zone (linksrheinisches Schiefergebirge) von Norden nach Süden aneinander reihen.
Die mitteldevonischen Gesteine der Gerolsteiner Mulde bedecken ein NE-SV-streichendes, ca. 45 qkm großes Areal.  Die oval geformte, asymmetrische Struktur besteht aus einem langgestreckten, flach nach Norden einfallenden Südflügel und einem verkürzten, relativ steil nach Süden einfallenden Nordflügel.  Bruchtektonik und quartärer Vulkanismus führten zu einer Komplikation der Lagerungsverhältnisse.
Altersmäßig lässt sich die Gerolsteiner Mulde in drei stratigraphische Stockwerke gliedern.

Unterdevonische Gesteine bilden die Unterlage und den Rand der Struktur, während mitteldevonische Gesteine sie füllen.  Im Karbon entstand die Muldenstruktur.
Triassische Gesteine überlagern diskordant das Devon.  Nach ihrer Ablagerung führte eine erneute Beanspruchung in der Kreide zur bruchtektonischen Zerstückelung des devonischen Untergrundes und der ehemals vollständigen Triasbedeckung.  Diese fiel bis heute innerhalb der Gerolsteiner Mulde weitgehend der Erosion zum Opfer.
Das jüngste Stockwerk bilden Vulkankegel und Maare des Quartär sowie alte Flussterrassen und die rezenten Bäche mit ihren Talauen.
Die Quell- und Bachwässer der Gerolsteiner Mulde besitzen entsprechend den geologischen Verhältnissen in Einzugsgebiet einen spezifischen Chemismus.
Im Muldenkern wird Mineralwasser industriell gefördert.  Das Hauptbildungszentrum des Mineralwassers liegt in einem ovalen, NE-SV-gestreckten, ca. 10 qkm großen Gebiet.  Dort stehen in Untergrund kalkig-dolomitische Gesteine des oberen Mitteldevons (Givetiuin) an.  Von ihnen leitet sich der Mineralbestand des Types 'Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling' der Gerolsteiner Mineralwässer ab.
Das Mineralwasser entsteht aus versickernden Niederschlagswässern.  Auf dem Weg in die Tiefe reagieren diese Wässer mit den Mineralien des Gesteins.  Dabei entsteht ein charakteristischer Gehalt an gelösten Stoffen, die sich zu einem Gleichgewicht zwischen Lösung und Fällung einstellen.  Das Auftreten von Kohlensäure, die dem Erdmantel entstammt, beeinflusst dabei die genannten Reaktionen.
Bei gleichem Chemismus des Mineralwassers lassen sich drei Konzentrationsniveaus unterscheiden.
Im Normalfall lagern diese Niveaus untereinander.  Mit zunehmender Tiefe kommt es dabei zu einer höheren Anreicherung von Mineralien im Wasser und einer gleichzeitigen, schwachen Verschiebung innerhalb der Kationenverhältnisse von Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium.
In Gerolstein und am Schlossbrunnen ist der gleichmäßig geschichtete Tiefenwasserkörper im Nahbereich von Verwerfungen gestört.  Dort kann hochmineralisiertes Tiefenwasser bis an die Erdoberfläche gelangen.  An diesen Stellen wurden die Mineralwasserbrunnen angelegt.  Auch heute noch sind dort zahlreiche Mofetten und natürliche Mineralwasseraustritte zu beobachten.”

.... Nach dieser "erweiterten' Wasserhaushaltsbilanz beträgt die jährliche
Grundwasserneubildungshöhe zwischen 10.7 und 14.4 Prozent des jährlichen Gebietsniederschlages.

 7.4.4.       Zusammenfassung (Dissertation Dr. Köppen, Trier 1987,  Geologie und Hydrogeologie der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung)

Die "erweiterte" Wasserhaushaltsbilanz und die Abfluss-Wasserhaushaltsbilanz ergaben mit 10.7 bzw. 14.4 % N zu 22.2 (18.41 % N) stark voneinander abweichende Werte der jährlichen Grundwasserneubildungshöhe.

Der Datenvergleich mit benachbarten, vom Geologischen Landesamt Rheinland-Pfalz untersuchten Gebieten (Tab. 24) zeigt, dass der Wert der Abfluss-Wasserbilanz mit 202 (159) mm/a deutlich überhöht ist.  Die Ergebnisse der "erweiterten" Wasserhaushaltsbilanz sind dagegen als realistische Kennwerte anzusehen.  Sie repräsentieren einem durchschnittlichen Wert (ca. 10 Prozent des Jahresniederschlages) der Grundwasserneubildungshöhe in der Gerolsteiner Mulde, der allen wasserwirtschaftlichen Planungen zugrunde gelegt werden sollte. .... “

“.... Anthropogene Gefährdungen der Grundwasservorkommen im Bereich der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung (Dissertation Dr. Köppen, Trier 1987,  Geologie und Hydrogeologie der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung)

- Gewässerschutz und Gewässergefährdung -

Im Bereich der Grundwasservorkommen der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung existieren eine Vielzahl alter Deponien.  Während der Geländeaufnahmen wurden diese - unterteilt in Erdaushub-, Bauschutt- und Hausmülldeponien in einem Register (Anhang III) zusammengefasst.
Da kein Industriemüll in ihnen eingelagert wurde, geht insgesamt keine größere Gefährdung des Grundwassers von diesen Altlasten aus.  Außerdem liegen sie normalerweise über dem Grundwasserspiegel.
Eine potentielle Gefährdung geht von den Transporten aus, die über die vorhandenen Bundesbahnstrecken und Bundesstraßen rollen.  Hier lassen sich keine vorbeugenden Schutzmaßnahmen verwirklichen.
Wichtig für den Mineralwasserschutz im Kerngebiet der Gerolsteiner Mulde ist die Beachtung von Tiefbaumaßnahmen.  Besonders tiefe Ausschachtungen in den Talsohlen können die vorhandene natürliche Abdichtung zwischen Vorfluter und Grundwasser stark beeinträchtigen.  Dadurch können belastete Oberflächenwässer in tieferes Grund- bzw.  Mineralwasser gelangen und diese irreversibel verschmutzen.
Des weiteren ist es sinnvoll, die Rekultivierung vorhandener Steinbrüche und Lavasandgruben zu beobachten.  Das zur Verfüllung verwendete Material stammt gelegentlich aus Abfallcontainern und kann wassergefährdende Stoffe enthalten (z.B. Kreuzkaul).
Niedrige Nitratgehalte in Bach- und Quellwässern deuten auf einen vernünftigen Düngemittelgebrauch der Landwirte im Gerolsteiner Raum hin.  Um eine Nitratanreicherung im Wasser auch in der Zukunft zu unterbinden, ist in den Wasserschutzgebieten der örtlichen Wasserversorgungsanlagen und im Nahbereich der Mineralwasserbrunnen eine Überdüngung mit Industriedüngern und Gülle zu vermeiden.
Verschiedene Maßnahmen der Behörden schätzen die Grundwasservorkommen schon heute.  Hier sind Heilquellen-, Wasser-, Landschafts- und Naturschutzgebiete zu nennen.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass direkte Beziehungen zwischen den Grundwasserentnahmestellen der Stadtwerke Gerolstein und den Brunnen des Gerolsteiner Sprudels ausgeschlossen werden können.  Sie liegen in jeweils eigenständigen Aquiferen, die nicht miteinander in Kontakt stehen. Wasserschutzgebiete wurden nur für die Einzugsgebiete der öffentlichen Wasserversorgung ausgewiesen.
Außer diesen direkt das Grundwasser betreffenden Schutzgebieten existieren die Landschaftsschutzgebiete.  In diesen sind die "bauliche Nutzung' und zukünftige "behördliche Abbaugenehmigungen für Abbauflächen von Bodenschätzen" geregelt (Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet "Zwischen Ueß und Kyll", vom 12.Mai 1982 und 'Gerolstein und Umgebung' vom 30.Dez. 1983).  Diese Rechtsverordnungen bilden dadurch einen direkten Schutz für die Grundwässer.”

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Ausnahmen bei Gülle und Jauche:

Auf eine Anzeige von HJST (Gülle wurde im Dezember am Juddenkirchhof auf gefrorenen Boden und Schnee versprüht) erhielt er von der VG-Verwaltung die Mitteilung, der Landwirt habe eine Sondergenehmigung der Kreisverwaltung.

 

Intrinet vom 17.09.2007

TV vom 18.09.2007

Gerolstein-Müllenborn: Gewässerverunreinigung

 Der Polizei in Daun wurde am Samstagvormittag eine Verunreinigung des Oosbaches gemeldet. Zwischen den Ortschaften Oos und Müllenborn war der Oosbach mit Gülle verunreinigt.

Die Ermittlungen der Polizei Daun vor Ort ergaben, dass aus einem Futterstand eines landwirtschaftlichen Betriebes Gülle zunächst in den Büdesheimer Bach lief und später in den Oosbach mündete. Die Ermittlungen bezüglich eines möglicherweise entstandenen Schadens dauern noch an.

 

 

  • aus unserem Archiv vom 10. Januar 2007
  • Autor: Von unserem Redakteur
    MANFRED REUTER


In diesem Teich in Auw an der Kyll sind vergangene Woche 200 Kilogramm Forellen verendet.TV-Foto: Manfred Reuter

Gülle rein – Fische tot

Von unserem Redakteur
MANFRED REUTER

AUW/KYLL. Das Einleiten von Gülle in den Schaalbach bei Auw an der Kyll hat Ende vergangener Woche zu einem Fischsterben geführt (der TV berichtete). Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, verendeten rund 200 Kilogramm Forellen inklusive Jungzucht.

Katharina Holbach kann es nicht fassen. Zum fünften Mal sind Fische in ihrem kleinen Teich am Mühlengraben in Auw an der Kyll verendet. Zwar liegen die anderen Fälle bereits mehrere Jahre zurück; dennoch ärgert sie sich über den neuerlichen Verlust. Besonders gut erinnern kann sie sich an den Heiligen Abend im Jahr 1971. Damals verlor ihr Vater seine Fische, weil Jauche in den Schaalbach eingeleitet worden war.

Auch dieses Mal ist es offensichtlich, dass eine illegale Einleitung Schuld am Sterben von rund 200 Kilogramm Regenbogenforellen ist. Laut Kriminalinspektion Wittlich handelt es sich bei der am vergangenen Freitag festgestellten Gewässerverunreinigung um eine "konzentrierte Gülle-Einleitung".

 

Trierischer Volksfreund vom 25.04.2004

 Schuhe und Vorstrafen-Register bleiben sauber

  GEROLSTEIN-ROTH. (vog) Zur endgültigen Klärung des Rechtsstreits um den Gülle-Unfall vom September 2001 wurde die Gerichtsverhandlung auf den Bauernhof im Gerolsteiner Stadtteil Roth verlegt. Das Ergebnis: milde Urteile für die drei angeklagten Landwirte.

  Dunkle Wolken zogen über dem Bauernhof in Gerolstein auf, aber es blieb trocken. So lief die Verhandlung im Freien statt im Stall ab. Sicherheitshalber wechselten drei Rechtsanwälte, mehrere Gutachter, Kripobeamte und Zeugen sowie Klaus Wendling vom Landesamt für Wasserwirtschaft ihr Schuhwerk gegen Gummistiefel. Richterin Tanja Klose und Staatsanwalt Ole Nannen behielten allerdings ihre schicken Treter an. Aus gutem Grund, wie sich später herausstellte.

Die 15 Teilnehmer der Gerichtsverhandlung trafen sich in der Hofeinfahrt. Nannen verlas die Anklageschriften gegen die drei Landwirte: Karl-Johann Meyer, seinen Sohn Peter Meyer sowie Jürgen Streicher. Am elften September 2001 waren wegen eines nicht korrekt geschlossenen Schiebers 200 000 Liter Gülle ausgelaufen. Bilanz: Rother- und Fricksbach wurden stark geschädigt, der Oosbach teilweise. Insgesamt zehn Zentner wogen die toten Fische (der TV berichtete). Laut Anklageschriften waren der Bau des Gülle-Hochbehälters sowie die Handhabung nicht ordnungsgemäß abgelaufen. Die beantragten Strafbefehle für die Landwirte wegen "fahrlässiger Gewässerverunreinigungen" bezeichnete Peter Meyer als "ärgerlich". 90 Tagessätze für Streicher, 70 für Meyer junior und 110 für Meyer senior. Karl-Johann Meyer beschwerte sich: "Ich wäre vorbestraft gewesen. Es ging nicht um die knapp 5000 Euro, aber so ein Unglück geht sich doch keiner suchen." Die Verteidiger forderten die Einstellung der Verfahren. Rechtsanwalt Christian Peters erklärte: "Eine Fachfirma hat die Arbeiten 1996 ausgeführt. Ein qualifizierter Bauleiter hat sie überwacht." Sein Kollege Rudolf Serwaty ergänzte: "Außerdem lag für alles eine ordnungsgemäße Baugenehmigung vor." Ralf Mathey, der dritte Jurist der Verteidigung, forderte die Berücksichtigung der "überlangen Verfahrensdauer" beim Strafmaß.

Zeugen warten auf dem Feldweg
Das Anwalt-Trio, die Richterin und der Staatsanwalt zogen sich neben das Stallgebäude zurück. Die Zeugen warteten derweil geduldig auf einem Feldweg. Dorthin hatte Richterin Klose sie nach einer Belehrung zu korrekten Aussagen und vor der Verlesung der Anklageschriften geschickt. Alles musste seine Richtigkeit haben.
Gut eine Viertelstunde dauerte die Besprechung. Dann verkündete Klose die Urteile: Die Verfahren gegen Meyer junior und Streicher werden eingestellt. Meyer senior muss 1000 Euro an das Kinderhilfsprojekt "Villa Kunterbunt" zahlen.
"Nicht als Strafe, sondern als Auflage. Unsere Mandanten sind weiterhin unschuldig", erklärte Anwalt Peters später. Das Bauern-Trio nickte zufrieden. Gutachter und Zeugen fuhren schließlich ungehört wieder nach Hause.
Keines Blickes würdigten die Teilnehmer den Gülle-Hochbehälter. Sie bewegten sich nur auf befestigtem Areal. Die Gummistiefel wurden nicht dreckig - auch nicht die Schuhe der Richterin und des Staatsanwaltes.

 

 

 

 

 

30.07.2003
Trierischer Volksfreund

Schwierige Mission im Gülle-Tümpel

 Von unserer Mitarbeiterin
GABI VOGELSBERG

 GEROLSTEIN-BÜSCHEICH. Nach einer halben Stunde war das Problem eingedämmt: Per Notregler verschloss die Feuerwehr den defekten Hochbehälter, aus dem gestern im Gerolsteiner Ortsteil Büscheich 100 000 Liter Gülle ausliefen und den Büttenbach verschmutzten.

Waghalsiges Manöver: Mit einem Seil gesichert, wagt sich ein Feuerwehrmann in den Gülle-Tümpel, um den Strom aus dem defekten Hochbehälter zu stoppen. Foto: Gabi Vogelsberg

Schon am Eingang des Gerolsteiner Ortsteils Büscheich schlägt einem der üble Güllegeruch entgegen. Auf dem großen Bauernhof in Richtung Niedereich herrscht hektische Betriebsamkeit. Nur einer steht abseits, Josef Wunsch, der Senior-Landwirt des Hofes. Tränen stehen dem älteren Mann in den Augen. Immer wieder sagt er leise zu sich: "Hätte ich doch nur besser aufgepasst." Er ist verzweifelt, weil ihm das Missgeschick passierte.

Landwirt fassungslos
Eigentlich wollte er Gülle ausfahren, rammte aber beim Zurücksetzen die Pumpstation. Dadurch konnten die Fäkalien unaufhaltsam auslaufen - über die Wiese in den nahen Büttenbach, der nach etwa einem Kilometer in die Kyll mündet.

Vier Feuerwehrautos versperren die Sicht auf den Gülle-Hochbehälter, der maximal 1,5 Millionen Liter fassen kann. Zwei Dutzend Feuerwehrleute machen sich an der demolierten Pumpstation zu schaffen. Feuerwehrmann Dominik Poppe wird angeleint, trägt Schutzkleidung und wagt den Gang in den Gülle-Tümpel. Die Gummihandschuhe reichen kaum aus, so tief muss er in der stinkenden Brühe wühlen. Ein schier unerträglicher Einsatz. Poppe richtet sich immer wieder auf, um Luft zu schnappen. Der Geruch der Fäkalien verschlägt ihm den Atem. Dann endlich: Nach einigen Versuchen schafft er es, den Notregler am Übergang vom Hochbehälter zur Pumpstation zu ziehen. Das Leck ist dicht. Junior-Landwirt Christof Wunsch ist froh ob des gelungenen Einsatzes - und fassungslos zugleich. Kopfschüttelnd wirft er einen Blick in den Hochbehälter und schätzt: "Da sind ungefähr 100 000 Liter raus." Das ist sein einziger Kommentar. Mit verkniffenem Mund macht er sich an die Arbeit und pumpt Gülle aus dem Loch.
Die Feuerwehrleute gehen routiniert zur Sache. Es erweist sich als Glück im Unglück, dass sie erst vor einigen Monaten exakt auf diesem Bauernhof eine Übung absolviert haben. Und sie kennen sich mittlerweile mit Gülle-Unfällen aus. Im vergangen Jahr waren sie mit einem ähnlichen Fall konfrontiert. Der Gerolsteiner Wehrführer Karl-Heinz Kunze erklärt: "Gülle vermischt sich sofort, da können wir keine Sperren im Bach aufbauen wie beispielsweise bei Öl, das oben auf dem Wasser schwimmt." Wehrleiter Ernst Krämer freut sich derweil über den anhaltenden Regen: "Der verdünnt die Gülle, und das ist gut."
Dennoch werden die Fäkalien auch die Kyll verunreinigen. Welche Folgen für Pflanzen und Tiere der Unfall nach sich zieht, ist noch ungewiss. Erst heute wollen die Experten der Oberen Wasserschutzbehörde bei der Trierer Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) in die Eifel kommen, um Proben zu ziehen.

 

Trierischer Volksfreund vom 01.08.2003

Behörde: Gestank, aber keine Gefahr

GEROLSTEIN-BÜSCHEICH. (vog) Entwarnung: Durch den Unfall, bei dem vorgestern rund 100 000 Liter Gülle ausgelaufen waren, wurde zwar der Büttenbach vergiftet, in der Kyll wurde aber nur im Mündungsbereich eine minimale Verunreinigung gemessen. Dennoch ordnete das Wasserwirtschaftsamt an, die Gülle aus dem Bach und von der angrenzenden Wiese zu pumpen. 

Gestern, einen Tag nach dem Gülleunfall bei Gerolstein, hat ein Mitarbeiter der Wasserwirtschaftsamts der Kyll Wasserproben entnommen.
Foto: Gabi Vogelsberg

"Es ist zu gefährlich, dass bei einem Regenschauer weitere Gülle abgespült wird", erklärt Wolfgang Bohr, Werkleiter der Verbandsgemeinde Gerolstein. Daher muss der stinkende Schlamm unverzüglich von den Wiesen geschabt, müssen die von der Feuerwehr gezogenen Rückhaltegräben leer gepumpt werden - so die Order des Wasserwirtschaftsamts. Ein Verbot, Fische aus der Kyll zu essen oder in dem Fluss zu baden, ist nicht erteilt worden.

Der Werkleiter hat zwischenzeitlich ein Spezialunternehmen mit dem Absaugen von Gülleresten aus dem Büttenbach und von den Uferstreifen beauftragt. "Eventuell bauen wir noch eine Sperre im Mündungsbereich zwischen Bach und Kyll", räumt Bohr ein.

Zwar gilt der Büttenbach als ökologisch tot, aber die Kyll blieb weitgehend verschont. Winfried Wagner, Leiter des Wasserwirtschaftsamts, erklärt: "Im Mündungsbereich ist das Wasser leicht belastet, aber nicht Besorgnis erregend." Etwas weiter kyllabwärts steigt zwar noch übler Geruch auf, dennoch liegen dort die Werte im grünen Bereich. Gestern Mittag wurden bei Birresborn Sauerstoffwerte von 9,6 Milligramm pro Liter Wasser mit dem Schnelltester gemessen. "Die kritische Marke liegt bei 4,0. Normalerweise liegen die Werte bei Gewässern wie der Kyll zwischen 8,0 und 10,0", erklärte Erich Jäger, Sachbearbeiter für Grundwasserschutz.

Schnelltests: Alles im grünen Bereich

Fünf Proben wurden gezogen. Die Ergebnisse der Schnelltests waren allesamt unbedenklich.

Ausführliche Laborberichte werden erst in einigen Tagen vorliegen. Ebenso lange dauert auch die Auswertung der Proben, die die Umwelt-Kripo Wittlich vorgestern gezogen hatte. Kriminalhauptkommissar Hans-Werner Kohl leitet die Ermittlungen gegen den Landwirt. Er geht von fahrlässigem Verschulden aus. Zum Unfall war es gekommen, als der Landwirt beim Zurücksetzen mit dem Traktor die Pumpstation des Hochbehälters gerammt hatte. Dadurch konnte die Gülle auslaufen. Gestern Nachmittag machte sich auch Diethelm Schumacher, Fischereibeauftragter des Kreises Daun, gemeinsam mit Mitarbeitern der Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltung ein Bild von der Gewässerverunreinigung. Er sieht keine Notwendigkeit, besondere Maßnahmen anzuordnen.

 

Intrinet vom 17.09.2007

TV vom 18.09.2007

Gerolstein-Müllenborn: Gewässerverunreinigung

 Der Polizei in Daun wurde am Samstagvormittag eine Verunreinigung des Oosbaches gemeldet. Zwischen den Ortschaften Oos und Müllenborn war der Oosbach mit Gülle verunreinigt.

  Die Ermittlungen der Polizei Daun vor Ort ergaben, dass aus einem Futterstand eines landwirtschaftlichen Betriebes Gülle zunächst in den Büdesheimer Bach lief und später in den Oosbach mündete. Die Ermittlungen bezüglich eines möglicherweise entstandenen Schadens dauern noch an.

 

Trierischer Volksfreund
02.04.2003

 Gift-Alarm: Eifel entgeht Katastrophe

NEUENDORF. (fpl/mr) Erneutes Unglück auf der "Todespiste" B 51 in der Eifel: Ein mit Insektengift beladener Sattelzug aus Dänemark ist in der Nacht zum Mittwoch bei Neuendorf (Kreis Bitburg-Prüm) ausgebrannt. Dabei ist Blausäure frei gesetzt worden. Alle Einsatzkräfte wurden auf Vergiftungen untersucht, für die Bevölkerung bestand angeblich keine Gefahr. 

Gefahrenschwerpunkt B 51: Auf dem Streckenabschnitt zwischen Olzheim und Neuendorf ereignen sich immer wieder katastrophale Unfälle.

  Bereits kurz nach dem Unfall am späten Dienstagabend war ein ABC-Trupp der Feuerwehr aus Waxweiler vor Ort und stellte fest, dass Blausäure ausgetreten war. Das hochgiftige Gas entstand beim Verbrennen der 25 Tonnen flüssigen Insektengifts. Noch in der Nacht wurde deshalb die Werksfeuerwehr des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF gerufen - Gift-Alarm in der Eifel.

Der gefährliche Rauch sei jedoch dank des günstigen Windes von den benachbarten Ortschaften weggeweht worden, teilten Polizei und Feuerwehr mit. "Für die Leute in den Dörfern bestand keine Lebensgefahr", sagte Bernd Jaron von der Prümer Wehr. Am Morgen nach dem Unfall ergaben die Messungen vor Ort neutrale Luftwerte, die BASF-Spezialisten sprachen dennoch von einer "unklaren Lage".

Fest steht: Die Unfallserie auf der viel befahrenen B 51 zwischen Stadtkyll und Dausfeld geht weiter. Im Oktober starb eine vierköpfige Familie beim Zusammenstoß mit einem Sattelzug in Höhe von Olzheim. Wenige Wochen später kam an fast gleicher Stelle ein 57-Jähriger ums Leben, als sein PKW ebenfalls mit einem Lastwagen kollidierte. Der "Porsche-Unfall" im Herbst 1998 machte bundesweit Schlagzeilen: Zwei Brüder aus Nimshuscheid und ein holländischer Urlauber starben, als ein Porsche-Fahrer bei einem Überholmanöver in den Gegenverkehr raste. Hinzu kommen viele Verletzte bei weiteren Unfällen. Die Forderungen nach einem durchgehend vierspurigen Ausbau der Strecke immer lauter.

Das jüngste Unglück ereignete sich am Dienstag gegen 23.45 Uhr. Der Transporter war von Dänemark unterwegs ins spanische Alicante. Der Fahrer gab an, einem Reh ausgewichen und ins Schleudern geraten zu sein. Sein Sattelzug kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Brückenpfeiler. Der 42-jährige Däne erlitt einen Schock, er wurde von anderen Autofahrern aus dem Fahrersitz befreit. Als die Einsatzkräfte kurz darauf an der Unfallstelle eintrafen, schlugen Flammen aus dem Führerhaus und der Ladefläche. Erst nach vier Stunden war der Brand gelöscht. Trotz Atemschutz mussten alle Retter anschließend zur Blutprobe ins Krankenhaus Prüm, ihre Kleidung wurde von der BASF in Ludwigshafen verbrannt. Auch dem LKW-Fahrer wurde Blut abgezapft - allerdings aus anderem Grund. Ergebnis: 1,86 Promille. Die Polizei schätzt den Sachschaden des Unfalls auf rund 200 000 Euro. Die B 51 blieb bis gestern Abend gesperrt.

 

20.09.2004 

Hohenfels-Essingen: Tödlicher Unfall

Bei einem Unfall kurz vor Hohenfels-Essingen ist heute vormittag ein 37-jähriger Mann aus Ransbach-Baumbach ums Leben gekommen. Nach Aussagen von Zeugen fuhr der Mann mit seinem Miet-LKW von Gerolstein kommend ohne eine Reaktion vor einer Kurve geradeaus in einen Graben. Dabei kippte das Fahrzeug um. Der Fahrer musste von der Feuerwehr Gerolstein und Hohenfels-Essingen befreit werden. Sofortige Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.