Geeser Maar

Lage, Struktur und Werthaltigkeit des Geeser Maares
in
 Gegenwart und Zukunft
 

“Zwischen Gees und Neroth entwickelt die Verbandsgemeinde Gerolstein das Geeser Maar für die Wasserversorgung, ziemlich einmalig auf der Welt”
Flyer der Tourist-Information Gerolsteiner Land

 

Anspruch und Wirklichkeit des
Verwaltungshandelns
Inkompetenz oder bewusste Irreführung?
(exemplarische Darstellung am Projekt “Geeser Maar) 03.03.2011

  1. Mit Datum vom 10.02.2010 stellte ich (Hans Stief) als Mitglied im FoWeU - Ausschusses des Stadtrates über die Fraktion der BU
    den Antrag den
    folgenden Punkt auf die Tagesordnung der Sitzung des Forst- Wegebau- und Umweltausschusses am 17.03.2010 zu nehmen: „Das Geeser Maar: 
    • Informationen zur Lage, Struktur und Werthaltigkeit dieser wichtigen Ressource in Gegenwart und Zukunft
    • Verpflichtung und Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen“

    Verwaltung lt. Niederschrift in der Einladung:
    Eine nähere Begründung enthält der Antrag der Fraktion nicht.
    Die Antragsstellerin wurde am 22.02.2010 um nähere Informationen und/oder eine Begründung
     des Antrages und ggf. um Formulierung des konkreten Beschlussvorschlages gebeten.
    Zu dieser Anfrage liegt bisher keine Reaktion vor
    .

    In Anbetracht der der Verwaltung vorliegenden Akten, Informationen und Fakten zum Geeser Maar ist die Nachfrage nach Informationen oder Begründungen entweder nur dreist und provozierend, um von  Untätigkeit und  Unvermögen abzulenken oder die Verwaltung hatte tatsächlich keinerlei Ahnung vom Sachverhalt und der Beschlussfolge/-lage.
    Beides wäre gleichermaßen schlimm und untragbar.
    Vielleicht sollte auch nur erkundet werden, wie der Informationsstand der Antragsteller war bzw. wie weit mit eigenen Informationen herauszurücken zwingend nötig war.
    Genau umgekehrt wäre es die Pflicht der Verwaltung gewesen, umfassend zu informieren gemäß der von ihr selbst verfassten Leitlinien:
    Sie analysiert die Veränderung der Rahmenbedingungen, beschafft die nötigen Informationen und stellt den BürgerInnen verlässliche  Entscheidungshilfen zur Verfügung.”

  2. Sitzung am 17.03.2010 (Niederschrift)
    Herr Dr. Bitschene von der TW Gerolsteiner Land GmbH erläutert den Ausschussmitgliedern
     die Bedeutung des „Geeser Maares“ aus geologischer Sicht. Dabei werden zwei (3) Gefahrenquellen für das Wasser im Geeser Maar herausgestellt:
    1. Durch den offenen Abbau in der Lavagrube Gees besteht die Gefahr, dass grundwassergefährdende Stoffe in den Boden gelangen (z. B. durch den vorhandenen Maschinenpark)
    2. Eine weitere Gefahrenquelle stellen die bewirtschaftenden Flächen dar, z. B. beiWiesen durch das Aufbringen von Gülle.
    3. Eine besondere Gefahr wird auch durch den Maisanbau gesehen, da hier durch die eingesetzten Mittel ein besonderes Gefährdungspotential besteht.”

    Entweder lagen auch Dr. Bitchene alle vorhandenen Unterlagen zum Geeser Maar (Texte, Beschlüsse und Grafiken) nicht vor, weil er sich ansonsten mit Sicherheit darauf bezogen hätte oder eine Bezugnahme ist ihm von der Verwaltungsleitung ist untersagt worden.

  3. Dr. Bitchene beschrieb die wesentlichen Punkte des Gefahrenpotentials durchaus zutreffend und zeigte eine Möglichkeit der Gefahrenabwehr auf:
    Der Schutz könnte dadurch erreicht werden, dass hier eine Wasserschutzzone ausgewiesen wird. “
    Noch in der Sitzung wurde diese Möglichkeit durch die Verwaltung ausgeschlossen:
    “Nach Information der Verbandsgemeindeverwaltung besteht seitens der VG-Werke derzeit keine Bedarf und kein Interesse an einer Erschließung des Wasserreservoirs. Aus diesem Grunde ist es momentan rechtlich nicht möglich, dort ein Wasserschutzgebiet auszuweisen”. 
    Dagegen steht die Aussage der Zitate aus dem Trierischen Volksfeund vom 08.09.2004:
    Nach Ortsbesichtigung durch Experten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord und der Erstellung eines hydrogeologischen Gutachtens durch ein Ingenieurbüro aus Boppard ist nun die Ausweisung eines Wasserschutzgebiets möglich.”
    Bürgermeister Matthias Pauly sagte zum weiteren Vorgehen:
    "Aufgrund der Annahmen über die Trinkwassermenge und der Schutzwürdigkeit des Vorkommens hat sich die Verbandgemeinde Gerolstein entschieden, zur weiteren Sicherung der Trinkwasserversorgung den Tiefbrunnen zu bohren."
    BM Pauly weiter:
    "Nach Auswertung aller Ergebnisse und Analysen während des Pumpversuchs wird die VG Gerolstein die wasserrechtliche Erlaubnis zur Grundwasserentnahme für die Trinkwasserversorgung beantragen."
    Dazu Werkleiter W. Bohr:
    "Obwohl die Wasserbilanz in der VG Gerolstein ausgeglichen ist, soll der Tiefbrunnen Geeser Maar für die künftige Sicherung erschlossen werden - falls mal ein Brunnen überraschend wegfällt.”
    Die Artikel im TV vom 08.09.2004 und im Wochenspiegel vom 01.09.2004 werden jeweils ergänzt durch ein Foto der Auftraggeber und der Projektverantwortlichen.
    In beiden Pressequellen werden von der Verwaltung auch die Kosten des Projektes mitgeteilt:
    Die Gesamtkosten der umfangreichen Grundwassererkundung und der Tiefbohrung einschließlich Planung und Genehmigung betragen etwa 150 000 Euro.”
  4. Bezogen auf die vorgenannten im Wortlaut zitierten Aussagen kann ich die in der Niederschrift genannte Aussage der Verbandsgemeindeverwaltung nur als dreiste Verdummung ehrenamtlich tätiger Ausschussmitglieder empfinden.
    Auf jeden Fall müssen zwischen 2004 und 2008/2010 wesentliche neue Fakten vorgelegen haben oder Beschlüsse gefasst worden sein, die von der Verwaltung dem Ausschuss hätten dargelegt werden müssen.

  5. Sitzung am 17.03.2010 (Niederschrift)
    Seitens der Stadt könnte versucht werden, mit dem betroffenen Landwirt eine privatrechtliche Einigung anzustreben. Ebenso ist ein Erwerb der betroffenen Grundstücke denkbar.”
  6. Kommentar:
    Entsprechende Vorstöße meinerseits die Landwirte mit einzubeziehen von 2002 (Briefwechsel mit BM Pauly) und 2006 (Jagdgenossenschaft Gees) mit dem Ziel zumindest Maisanbau und Gülleentsorgung zu verhindern, wurden nicht beachtet bzw. entrüstet abgelehnt.
    Im September 2004, parallel zur Feststellung der Werthaltigkeit des Geeser Maares, wurde die über dem Maar befindliche Lavagrube ohne Auflagen an einen Unternehmer verkauft.
    2006 kaufte eine illegale Jagdgenossenschaft Gees mit städtischem Geld eine dem Maar anliegende städtische Waldfläche.

  7. Sitzung am 17.03.2010 (Niederschrift) Beschluss:
    In der nächsten Sitzung des Forst-, Wegebau- und Umweltausschusses soll das Thema weiter vertieft und die Möglichkeiten einer Sicherung des Wasserreservoirs näher geprüft werden.”
  8. Die nächste lt. Sitzungsplan vorgesehene Sitzung im September ließ die Verwaltung “mangels aktueller Themen” ausfallen, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Frage Wöllersberg sich zuspitzte und der FoWeU Ausschuss auch dafür zuständig war.
    Auf der übernächsten Folgesitzung des Forst-, Wegebau- und Umweltaus-
    schusses des Stadtrates am 10.11.2010 stand das Thema entgegen der Beschlussfassung vom März wieder nicht auf der Tagesordnung.

  9. Niederschrift über die Sitzung des Forst-, Wegebau- und Umweltaus- schusses des Stadtrates am 10.11.2010
    Vor Eintritt in die Tagesordnung wird angefragt, warum der Tagesordnungspunkt „Geeser Maar" nicht Bestandteil der heutigen Sitzung ist.
    Seitens der Verwaltung ist vorgesehen, dass die Verbandsgemeindewerke gemeinsam mit Herrn Dr. Köppen, der das Geeser Maar eingehend wissenschaftlich untersucht hat, zum Thema Stellung nehmen werden. Leider war es Herrn Dr. Köppen aus terminlichen Gründen nicht möglich, an der heutigen Sitzung teilzunehmen.
    Das Thema wird daher in der nächsten Sitzung des Ausschusses besprochen.
    Weiterhin wird die Hinzuziehung eines externen Beraters in Erwägung gezogen.”
     
    • Die Anfrage wird nicht beantwortet.
    • Die sicher gegebene Fachkompetenz des für VG und Stadt tätigen Dr. Bitchene wird nicht nachgefragt.
    • Der Verwaltung ist  offensichtlich nicht bekannt oder sie unterschlägt bewusst, dass Dr. Gerold Hesse seine Doktorarbeit über das Geeser Maar 2002 im Auftrag (u. finanziert von der VG Gerolstein) verfasst  und veröffentlicht hat und diese Arbeit die Grundlage für das Projekt 2004 gewesen ist.
    • Stattdessen wird Dr. Köppen benannt, der sicher über die Kompetenz verfügt, dessen Doktorarbeit (1987) über den Bereich der Gerolsteiner Mulde der Verwaltung ebenfalls vorliegt, wobei deren Amtsleiter BM Pauly sich aber seit 2002 weigert, die Erkenntnisse dieser Arbeit gegenwartsbezogen als Grundlage für existentiell wichtige kommunalpolitische Entscheidungen zu nutzen.
    • Anstelle eines “externen Beraters” sollte eher die Beratung der Haftpflichtversicherung der VG Verwaltung kontaktiert werden zur Regelung der eventuell durch das Verwaltungs-(nich)handeln entstandenen Schäden. 
       
  10. Intrinet (Trierischer Volksfreund)
    Archiv vom 09. Juli 2008


    Für knapp 800 000 Euro wird Neroth an die Wasserversorgung der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein angeschlossen....
    Insgesamt schlägt das Vorhaben mit 800 000 Euro zu Buche. Nur ein Viertel davon entfällt auf den Hochbehälter hoch oben über dem Dorf. Der Großteil des Geldes floss in die kilometerlange Zuleitung vom Nachbardorf Gees, wo auch eine Pumpstation errichtet wurde, die das Wasser auf den Berg befördert.”
  11. Warum wurde nicht die genügend ergiebige Quelle (500 m3 / Tag) des Geeser Maares genutzt?

    • Die  Zuleitung wäre höchstens halb so lang gewesen und die Kosten entsprechend niedriger.
    • Die Unterschutzstellung der Maarfläche wäre gesichert.
    • Die Explorations- und Tiefbohrungskosten (150.000 €) hätten zu einer sinnvollen Nutzung geführt.

    Zum ganzen Sachverhalt Geeser Maar von 2003 bis heute stellt sich auch die Frage nach Aufsicht  und Kontrolle der befassten Behörden und möglicher Zuschussgeber (Kommunalaufsicht, ADD, SGD Nord, Kreisverwaltung (untere Wasserbehörde)

Informationen und Hintergrundfakten

Internet-Link  (Dr. Gerold Hesse)
und
Beschreibung der Ergebnisse der  fachwissenschaftl. Untersuchung
des Geeser Maares:

Reines Wasser kommt aus einem alten Vulkan”

Hydrogeologische Erkundung von Maar-Diatrem-Vulkanen  am Beispiel des Geeser Maares (Westeifel)

Dissertation (08.07.2002) von Dipl.-Geol. Gerold Hesse

Wochenspiegel   vom 01.09.2004

Maarwasser für den Kaffee (Trierischer Volksfreund 07.09.04)

Übersichtskarte vom Geeser Maar (Lage und Topographie)

Feldflur auf dem Geeser Maar (Fotos)

Wasserleitung für Neroth   Intrinet (Trierischer Volksfreund) Archiv vom 09. Juli 2008

Niederschrift  der Sitzung des Ausschusses Forst-Wegebau-Umwelt des Stadtrates Gerolstein am 17.03.2010

Niederschrift  der Sitzung des Ausschusses Forst-Wegebau-Umwelt des Stadtrates Gerolstein am 10.11.2010

 

Pauly_Interview_GeeserMaar_anonVerlauf 
(lt. Niederschrift) der Sitzung des Ausschusses Forst-Wegebau-Umwelt des Stadtrates Gerolstein am 17.03.2010 zu nebenstehendem Antrag
(Auszug gesamter TOP 5)

Herr Dr. Bitschene von der TW Gerolsteiner Land GmbH erläutert den Ausschussmitgliedern die Bedeutung des „Geeser Maares“ aus geologischer Sicht. Dabei werden zwei Gefahrenquellen für das Wasser im Geeser Maar herausgestellt:

    • Durch den offenen Abbau in der Lavagrube Gees besteht die Gefahr, dass grundwassergefährdende Stoffe in den Boden gelangen (z. B. durch den vorhandenen Maschinenpark)
    • Eine weitere Gefahrenquelle stellen die bewirtschaftenden Flächen dar, z. B. beiWiesen durch das Aufbringen von Gülle.
    • Der Schutz könnte dadurch erreicht werden, dass hier eine Wasserschutzzone ausgewiesen wird.
    • Eine besondere Gefahr wird auch durch den Maisanbau gesehen, da hier durch die eingesetzten Mittel ein besonderes Gefährdungspotential besteht.

Nach Information der Verbandsgemeindeverwaltung besteht seitens der VG-Werke derzeit keine Bedarf und kein Interesse an einer Erschließung des Wasserreservoirs. Aus diesem Grunde ist es momentan rechtlich nicht möglich, dort ein Wasserschutzgebiet auszuweisen. 
ErkundungWoSp04Seitens der Stadt könnte versucht werden, mit dem betroffenen Landwirt eine privatrechtliche Einigung anzustreben. Ebenso ist ein Erwerb der betroffenen Grundstücke denkbar. Der Grunderwerb könnte im Zusammenhang mit dem in einigen Jahren vorgesehenen Flurbereinigungsverfahren im Bereich Gees durchgeführt werden.

Es wird angeregt, dass der entsprechende Ausschuss der Verbandsgemeinde sich ebenfalls mit dem Thema befasst. Weiterhin wird die Hinzuziehung eines externen Beraters in Erwägung gezogen.

Beschluss:

In der nächsten Sitzung des Forst-, Wegebau- und Umweltausschusses soll das Thema weiter vertieft und die Möglichkeiten einer Sicherung des Wasserreservoirs näher geprüft werden.
Beschlussfassung:
einstimmig

 

Niederschrift der Sitzung des Ausschusses Forst-Wegebau-Umwelt des Stadtrates Gerolstein am 17.03.2010
(Auszug)

TOP 5
 Antrag der Fraktion "Bürgerunion Vulkaneifel": Geeser Maar

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der „Bürgerunion Vulkaneifel“ hat mit E-mail vom 10.02.2010 beantragt, folgenden Punkt auf die Tagesordnung der Sitzung des Forst- Wegebau- und Umweltausschusses am 17.03.2010 zu nehmen: „Das Geeser Maar: 

    • Informationen zur Lage, Struktur und Werthaltigkeit dieser wichtigen Ressource in Gegenwart und Zukunft
    • Verpflichtung und Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen“

Eine nähere Begründung enthält der Antrag der Fraktion nicht.

Die Antragsstellerin wurde am 22.02.2010 um nähere Informationen und/oder eine Begründung des Antrages und ggf. um Formulierung des konkreten Beschlussvorschlages gebeten.

Zu dieser Anfrage liegt bisher keine Reaktion vor.

Herr Dr. Bitschene von der TW Gerolsteiner Land GmbH erläutert den Ausschussmitgliedern die Bedeutung des „Geeser Maares“ aus geologischer Sicht. Dabei werden zwei Gefahrenquellen für das Wasser im Geeser Maar herausgestellt:

    • Durch den offenen Abbau in der Lavagrube Gees besteht die Gefahr, dass grundwassergefährdende
    • Stoffe in den Boden gelangen (z. B. durch den vorhandenen Maschinenpark)
    • Eine weitere Gefahrenquelle stellen die bewirtschaftenden Flächen dar, z. B. beiWiesen durch das Aufbringen von Gülle.
    • Der Schutz könnte dadurch erreicht werden, dass hier eine Wasserschutzzone ausgewiesen wird.
  • Eine besondere Gefahr wird auch durch den Maisanbau gesehen, da hier durch die eingesetzten Mittel ein besonderes Gefährdungspotential besteht.

Nach Information der Verbandsgemeindeverwaltung besteht seitens der VG-Werke derzeit keine Bedarf und kein Interesse an einer Erschließung des Wasserreservoirs. Aus diesem Grunde ist es momentan rechtlich nicht möglich, dort ein Wasserschutzgebiet auszuweisen. 
Seitens der Stadt könnte versucht werden, mit dem betroffenen Landwirt eine privatrechtliche Einigung anzustreben. Ebenso ist ein Erwerb der betroffenen Grundstücke denkbar. Der Grunderwerb könnte im Zusammenhang mit dem in einigen Jahren vorgesehenen Flurbereinigungsverfahren im Bereich Gees durchgeführt werden.

Es wird angeregt, dass der entsprechende Ausschuss der Verbandsgemeinde sich ebenfalls mit dem Thema befasst. Weiterhin wird die Hinzuziehung eines externen Beraters in Erwägung gezogen.

Beschluss:

In der nächsten Sitzung des Forst-, Wegebau- und Umweltausschusses soll das Thema weiter vertieft und die Möglichkeiten einer Sicherung des Wasserreservoirs näher geprüft werden.

Beschlussfassung: einstimmig

NIEDERSCHRIFT
über die Sitzung des Forst-, Wegebau- und Umweltaus-
schusses des Stadtrates am 10.11.2010

A. BESCHLÜSSE ZUR TAGESORDNUNG

Vor Eintritt in die Tagesordnung wird angefragt, warum der Tagesordnungspunkt „Geeser Maar" nicht Bestandteil der heutigen Sitzung ist.
Seitens der Verwaltung ist vorgesehen, dass die Verbandsgemeindewerke gemeinsam mit Herrn Dr. Köppen, der das Geeser Maar eingehend wissenschaftlich untersucht hat, zum Thema Stellung nehmen werden. Leider war es Herrn Dr. Köppen aus terminlichen Gründen nicht möglich, an der heutigen Sitzung teilzunehmen.
Das Thema wird daher in der nächsten Sitzung des Ausschusses besprochen.

Änderungen und Ergänzung der Tagesordnung werden nicht beantragt. Die Tagesordnung der heutigen Sitzung lautet somit wie folgt: ....

Intrinet (Trierischer Volksfreund)
Archiv vom 09. Juli 2008


NerothLeitung_1Oberhalb von Neroth, auf dem „Kisselberg“, wird derzeit ein neuer Hochbehälter gebaut, der die Versorgung der Gemeinde mit sauberem und ausreichend viel Trinkwasser gewährleisten soll. Polier Stefan Stellmach (links) und Arbeiter Daniel Eich binden die Bewehrung, damit die Wände betoniert werden können. TV-Fotos: Mario Hübner (2)

 

Hoch oben geht's tief unten rund

Von unserem Redakteur Mario Hübner

Für knapp 800 000 Euro wird Neroth an die Wasserversorgung der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein angeschlossen. Die Arbeiten werden noch mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

NerothLeitung_2Neroth.
Die Kreissäge kreischt, Bretter werden für die Schalung geschnitten, wenige Meter entfernt durchtrennt ein Arbeiter mit der Flex eine Eisenmatte, weiter hinter fixieren drei Mann mit Draht Matten und Bügel, und an der Seite befestigt Polier Stefan Stellmach mehrere Abstandhalter, "damit die Eisen später nicht aus der Betonwand herausschauen", wie er erklärt.

Hochbehälter entsteht auf dem "Kisselberg"

Derzeit arbeitet ein Trupp der Firma Bauer aus Hillesheim auf der Anhöhe zwischen Gees und Neroth, dem "Kisselberg", um den geplanten neuen Trinkwasser-Hochbehälter für die Mausefallengemeinde Neroth hochzuziehen.
Zwar zeugen ein Kran, Baustellenfahrzeuge, Material und reichlich Baulärm von der Tätigkeit, dennoch bekommen die vielen Autofahrer, die die Baustelle an der K 33 passieren, nicht allzu viel davon mit. Denn der Trupp arbeitet in der mehrere Meter tiefen Baugrube, die von der Straße aus eben nicht einzusehen ist.

Insgesamt schlägt das Vorhaben mit 800 000 Euro zu Buche. Nur ein Viertel davon entfällt auf den Hochbehälter hoch oben über dem Dorf. Der Großteil des Geldes floss in die kilometerlange Zuleitung vom Nachbardorf Gees, wo auch eine Pumpstation errichtet wurde, die das Wasser auf den Berg befördert.

In Angriff genommen wurde das Projekt aus zwei Gründen: Erstens war der bisherige Hochbehälter am Ortsausgang in Richtung Neunkirchen nicht nur in die Jahre gekommen, sondern mit 150 Kubikmetern Volumen auch zu klein für die stets rund 900 Einwohner zählende Gemeinde. Und: Er steht zu niedrig, weshalb der Druck im Nerother Wassernetz stets relativ gering war. "Beides, das geringe Volumen und der Druck, sind vor allem hinsichtlich einer gesicherten Wasserversorgung im Brandfall als kritisch zu betrachten", sagt Wolfgang Bohr, technischer Leiter der Gerolsteiner VG-Werke.

Ein weiterer Grund für den Neubau ist die Hygiene. Mit der Großinvestition nämlich wird Neroth erstmals an das Großwassernetz der gesamten Verbandsgemeinde Gerolstein angeschlossen. Und das speist sich weit gehend aus Tiefbrunnen, die nur äußerst klare Wasserschichten anzapfen.

Bislang hat Neroth sein Wasser aus den Quellen "In Langseitert" bezogen und über ein eigenes kleines, aber eben auch anfälliges Wasservorkommen verfügt.

Seit Jahren kommt es immer mal wieder zu Verkeimungen, weshalb das Wasser anfangs punktuell gechlort wurde und seit 2004 regelmäßig. Zudem wird als kritisch erachtet, dass sich die Quellen nahe an der Straße befinden und bei einem Verkehrsunfall in diesem Bereich ein Totalausfall der Wasserversorgung drohe.

Laut Werk-Leiter Bohr wird dieses Netz auch weiter genutzt, der Großteil des Wassers kommt künftig aber aus Gerolstein. Im Frühjahr 2009 soll es spätestens so weit sein. Bis dahin ist für Polier Stellmach und seine Mannen aber noch einiges zu tun. Schließlich steht jetzt erst einmal das Betonieren des Hochbehälters an. Oben auf der Anhöhe, tief unten in der Baugrube.

Reines Wasser kommt aus einem alten Vulkan

http://www.innovations-report.de/html/berichte/geowissenschaften/bericht-11640.html

29.07.2002

Dr_Hesse2

 

Der Jenaer Geologe Dr. Gerold Hesse bei der Aufbereitung von Grundwasserproben für die analytische Bestimmung der Wasserinhaltsstoffe. (Foto: FSU-Fotozentrum/Cott)

 

 

Geologe der Universität Jena erschließt neue Grundwasserreserven in der Eifel
 Wenn es etwas im Überfluss gibt in der Eifel, ist es das Wasser, denkt man - und täuscht sich. Obwohl die vielen Mineralquellen des Mittelgebirges nach wie vor kräftig sprudeln, müssen sich seine Bewohner im Sommer schon manchmal Gedanken um ihr Trinkwasser machen. Der Grund: Zwar lagern in den tiefen Gesteinsschichten der Eifel reiche Mineralwasservorkommen, doch für die Trinkwasserversorgung wird schlichtes Grundwasser benötigt. Das aber wird in trockenen Monaten zur Mangelware auf den Höhen zwischen Rhein und belgischer Grenze. Wie trotzdem sichergestellt werden kann, dass in der Region selbst an heißen Tagen immer genug Wasser aus dem Hahn kommt, ist jetzt in der Dissertation von Dr. Gerold Hesse nachzulesen. Der frisch promovierte Geologe von der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat einen bisher ungenutzten Grundwasserspeicher bei Gerolstein erkundet und der wirtschaftlichen Nutzung zugänglich gemacht: den Krater eines alten Eifelvulkans.

"Die Promotion von Gerold Hesse schließt ein Forschungsprojekt ab, das vor drei Jahren mit klar definiertem Anwendungsbezug gestartet wurde", erklärt Prof. Dr. Georg Büchel, Lehrstuhlinhaber für Angewandte Geologie an der Jenaer Universität. "Am Anfang stand ein Auftrag der Verbandsgemeinde Gerolstein an unser Institut für Geowissenschaften, das wasserwirtschaftliche Nutzungspotenzial des Geeser Maars zu bewerten", erläutert Hesses Doktorvater das Projekt.

Der verlandete Vulkan bei Gerolstein ist eine weite Geländemulde mit Wiesen und Wäldern. Wo heute Kühe grasen, riss vor einer Viertelmillion Jahren eine gewaltige Explosion die Erde auf. "Maarvulkane entstehen, wenn aufsteigendes Magma unter der Erdoberfläche auf Wasser trifft", erläutert Gerold Hesse das damalige Geschehen. In Sekundenbruchteilen verwandelt die glühende Gesteinsschmelze das Wasser in Dampf, und der ausbrechende Überdruck sprengt Schlamm, Staub und Steine kilometerhoch in die Luft. Wenn die vulkanische Aktivität zur Ruhe gekommen ist, bleibt ein wassergefüllter Krater zurück, dessen Ränder in den folgenden Zehntausenden von Jahren verwittern. Größere und kleinere Gesteinsbrocken fallen in den See und füllen ihn allmählich auf. "Irgendwann ist der See verschwunden, aber eine Vertiefung in der Landschaft besteht immer noch", so Hesse weiter.

Ein solches Trockenmaar wirkt wie ein Trichter und ein Schwamm zugleich. Regenwasser fließt die Hänge hinab und versickert in der Mulde, wo sich die porösen Ablagerungen mit Feuchtigkeit voll saugen. In den Gesteinen, die den ehemaligen Krater umgeben, sammelt sich das Wasser dagegen nicht: Sie sind zu wenig durchlässig. "Der Vulkanismus hat sozusagen eine Baugrube in den harten Eifelboden gesprengt, in der Verwitterung und Sedimentation im zweiten Schritt einen Grundwasserspeicher angelegt haben", macht der 27-jährige Geologe die Sonderstellung eines Trockenmaars anschaulich.

Allerdings sind Maarböden nicht überall im gleichen Maße wasserdurchlässig. Bohrt man an der falschen Stelle, bleibt der Brunnen trocken. Als Geologe wusste Hesse jedoch, wie sich die Sedimente in verlandeten Kraterseen üblicherweise verteilen: die feinkörnigen, fest zusammengepressten in der Mitte, die groben, locker gelagerten an den Rändern. Weil nur lockere Sedimentschichten Flüssigkeit speichern können, suchte und fand er das vermutete Grundwasserreservoir dort, wo man ihm bislang nicht nachgespürt hatte - in der Randzone des Maars.

"Das Projekt führte auch deswegen so schnell zu einem für die Auftraggeber erfreulichen Ergebnis, weil in Gerold Hesses Team - entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung unseres Jenaer Instituts - Mineralogen, Geophysiker und Geologen Hand in Hand gearbeitet haben", hebt Prof. Büchel hervor. Für Gerolstein hat sich die Finanzierung des Forschungsprojekts in der Tat gelohnt: Spätestens nächstes Jahr wird ein Brunnen gebohrt, aus dem die Verbandsgemeinde künftig einen Großteil ihres Trinkwassers beziehen will. "Unsere Untersuchung hat Pilotcharakter", sagt Gerold Hesse. "In der Westeifel gibt es 70 Maare. Die meisten von ihnen könnten wie das Geeser Maar für die Trinkwasserversorgung genutzt werden", ist sich der Jenaer Geologe sicher. "Das eröffnet der Wasserwirtschaft in der ganzen Region neue Perspektiven."

Kontakt:
Dr. Gerold Hesse
Institut für Geowissenschaften der Universität Jena
Burgweg 11, 07749 Jena
Tel.: 03641 / 948643
Fax: 03641 / 948622
E-Mail:
hesse@geo.uni-jena.de

 

Hydrogeologische Erkundung von Maar-Diatrem-Vulkanen am Beispiel des Geeser Maares (Westeifel)

URL für Bookmark:

http://www.db-thueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=768

URN (NBN):

urn:nbn:de:gbv:27-dbt-000768-8

Status:

Dokument veröffentlicht

Dokumententyp:

Dissertation

Medientyp:

Text

Autor:

Dr. rer. nat. Hesse, Gerold [Autor]

Dateien:

 

Beteiligte:

Prof. Dr. Büchel, Georg [Gutachter]
Prof. Dr.
Sauter, Martin [Gutachter]

Stichwörter:

Gerolstein, Maar, Pipe, Grundwasser

Evaluationstyp:

Klasse A

Beschreibung:

Mit der vorliegenden Arbeit werden erstmals gezielt die Grundwasserressourcen eines Maar-Diatrem-Vulkanes erkundet. Die Untersuchungen wurden am quartären Geeser Maar im Einzugsgebiet des Geeser Baches, 5 km östlich von Gerolstein (Westeifel) durchgeführt. Die Strukturaufklärung erfolgte überwiegend mit den geophysikalischen Methoden der Gravimetrie (Schweremessung) und Geomagnetik. Die nutzbare Grundwassermenge des Geeser Maares beträgt bei konservativer Betrachtung 6 l/s (21,6 m3/d oder 518 m3/d), wobei der Quellhorizont des Geeser Maares auch während einer lang anhaltenden Trockenperiode weiterhin Quellwasser führt. Bei einer durchschnittlichen Grundwasserförderung von 10 l/s (36 m3/h oder 864 m3/d) ist unter Berücksichtung aller Prozesse der Grundwasserneubildung eine Wiederergänzung des entnommenen Grundwassers in Verlauf eines Jahres sicher gewährleistet. Die Grundwasserqualität entspricht uneingeschränkt der Trinkwasserverordnung. Anhand der Umweltisotopen 2H und 18O kann der Einfluss von juvenilen Wasser oder Thermalwasser ausgeschlossen werden.
Die wasserwirtschaftliche Erschließung des Geeser Maares ist mit einem einzelnen Brunnen möglich, der durch oberflächennahe, hydraulisch gering durchlässige Deckschichten einen natürlichen Schutz des Grundwasserleiters im Bereich des Brunnen gewährleistet. Das Geeser Maar weist ein hohes wasserwirtschaftliches Nutzungspotenzial auf.

Hochschule/Fachbereich:

FSU Jena : Friedrich-Schiller-Universität Jena » FSU Jena : Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät

Dokument erstellt am:

08.07.2002

 



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Feldflur auf dem Geeser Maar

 

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Trierischer Volksfreund

aus unserem Archiv vom 07. September 2004

Autor: Von unserem Redakteur
MARIO HÜBNER

Pauly_Buschel»« Bild 1 von 1


Bürgermeister Matthias Pauly (links), VG-Werkleiter Karl Seidel (2. von rechts) und Professor Georg Büchel (rechts) begutachten mit einem Mitarbeiter der Bohrfirma vor Ort den Fortschritt des Trinkwasser-Projekts.

 

Maarwasser für den Kaffee

Von unserem Redakteur
MARIO HÜBNER

GEROLSTEIN-GEES. Neue Quellen im Visier: Im an der Oberfläche ausgetrockneten Geeser Maar wird schon bald Trinkwasser gewonnen. Nach Aussagen von Wissenschaftlern ist diese Trinkwasser-Bohrung die weltweit erste erfolgreiche in einem Maar. Auch viele andere Maare sollen nutzbar sein.

Die 1999 begonnene Grundwassererkundung im Geeser Maar ist durch die Hauptbohrung abgeschlossen worden. Wissenschaftlich betreut wurde die Erkundung durch Professor Georg Büchel vom Institut für Geowissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Rahmen einer Dissertation durch den Diplom-Geologen Gerold Hesse (Uni Jena) wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass im Geeser Maar eine ausreichende Menge an Trinkwasser in guter Wasserqualität zu gewinnen ist. Dazu waren Erkundungsbohrungen gemacht worden. Nun ist Hesse überzeugt: "Unsere Untersuchung hat Pilotcharakter: Ich gehe davon aus, dass die meisten der 70 Maare in der Westeifel für die Trinkwasserversorgung genutzt werden können."

Die jahrelangen Messungen einer Vielzahl von Grundwassermessstellen und des Abflusses des Geeser Baches ergaben, dass eine Trinkwassermenge von rund 500 Kubikmetern pro Tag ohne Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels gewonnen werden kann.

Nach Ortsbesichtigung durch Experten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord und der Erstellung eines hydrogeologischen Gutachtens durch ein Ingenieurbüro aus Boppard ist nun die Ausweisung eines Wasserschutzgebiets möglich.
 

Tiefbrunnen als stille Reserve

Bürgermeister Matthias Pauly sagte zum weiteren Vorgehen: "Aufgrund der Annahmen über die Trinkwassermenge und der Schutzwürdigkeit des Vorkommens hat sich die Verbandgemeinde Gerolstein entschieden, zur weiteren Sicherung der Trinkwasserversorgung den Tiefbrunnen zu bohren." Zurzeit werde ein Dauerpumpversuch gemacht. Dazu Werkleiter Karl Seidel: "Mehr als 200 Stunden wird mit steigenden Wassermengen ausgelotet, welche Menge auf Dauer entnommen werden kann, ohne den Grundwasserspiegel dauernd zu beeinträchtigen."

Dabei werde besonders die Absenkung des Wasserspiegels am Hauptbrunnen beobachtet. Pauly: "Nach Auswertung aller Ergebnisse und Analysen während des Pumpversuchs wird die VG Gerolstein die wasserrechtliche Erlaubnis zur Grundwasserentnahme für die Trinkwasserversorgung beantragen." Darin wird die tägliche und jährliche Entnahmemenge festgeschrieben. Diese ist so bemessen, dass eine Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels dauerhaft nicht zu befürchten ist.

Werkleiter Wolfgang Bohr: "Obwohl die Wasserbilanz in der VG Gerolstein ausgeglichen ist, soll der Tiefbrunnen Geeser Maar für die künftige Sicherung erschlossen werden - falls mal ein Brunnen überraschend wegfällt.” Für den Tiefbrunnen, der täglich 500 Kubikmeter Wasser liefern soll, wurde im Dezember ein Auftrag über knapp 87 000 Euro an eine Firma aus Hof an der Saale vergeben. Ein Anschluss des Brunnens ans Verbundsystem erfolgt laut Bohr allerdings erst bei Bedarf.

In Spitzenzeiten werden in der VG Gerolstein täglich 9200 Kubikmeter Wasser gebraucht. Dem entgegen steht ein Wasserangebot aus vier Tiefbrunnen und sechs Quellen von insgesamt 9700 Kubikmetern.

Die Gesamtkosten der umfangreichen Grundwassererkundung und der Tiefbohrung einschließlich Planung und Genehmigung betragen etwa 150 000 Euro.

 

 

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